Allgemeines:
Innerhalb der Haiwelt (Selachii) wird der Blauhai, auch als Carcharhinus glaucus oder unter dem Synonym Prionace glauca bekannt, der Familie der Requiemhaie (Carcharhinidae) zugeordnet. Er zählt neben dem Weißspitzen-Hochseehai (Carcharhinus longimanus) und dem Seidenhai (Carcharhinus falciformis) zu den drei am meisten verbreiteten Arten von Hochseehaien.
Lateinischer Name:
Carcharhinus glaucus
Verbreitungsgebiet / Lebensraum
Der Blauhai (Carcharhinus glaucus) ist ein weltweit verbreiteter Bewohner der Ozeane und findet sich in tropischen, subtropischen sowie gemäßigten Gewässern. Er gehört zu den Arten, deren Verbreitungsgebiet sich fast über alle Weltmeere erstreckt, vornehmlich in offenen Gewässern. Im Atlantik ist er von Neufundland und Norwegen bis zu den Gewässern um Südamerika und Westafrika anzutreffen. Im Indischen Ozean bewegt er sich insbesondere in den warmen Gewässern um Madagaskar, entlang der südafrikanischen Küste und bis in den Arabischen Meer. Im Pazifik reicht sein Lebensraum von Alaska bis nach Chile und Neuseeland, einschließlich der Gewässer rund um Hawaii und andere pazifische Inseln. Auch im Mittelmeer ist der Blauhai ein häufiger Gast, besonders in den offenen, zentralen und westlichen Bereichen.
Obwohl er primär als Hochseehai gilt, kann er gelegentlich auch in Küstennähe gesichtet werden. Der Blauhai bevorzugt offene Gewässer und tendiert zu kühlerem Wasser, weshalb er meist in Tiefen zwischen der Oberfläche und 350 Metern, manchmal sogar tiefer, anzutreffen ist. Seine Anpassungsfähigkeit und weitreichende Mobilität ermöglichen es ihm, eine Vielzahl von Meeresumgebungen zu besiedeln, was zu seiner beeindruckenden globalen Verbreitung beiträgt.
Aussehen:
Der Blauhai zeichnet sich durch sein schlankes und stromlinienförmiges Erscheinungsbild aus, welches typisch für Hochseehaie ist. Er erreicht normalerweise eine Körperlänge von etwa 3,40 Metern, wobei Exemplare von bis zu 3,83 Metern und in unbestätigten Fällen sogar über 4,5 Metern verzeichnet wurden. Das maximal bekannte Körpergewicht eines Blauhais lag bei etwa 206 Kilogramm.
Die markante Färbung des Blauhais ist namensgebend: Der Rücken und die Oberseiten der Flossen leuchten in einem intensiven Dunkelblau, während Bauch und Unterseiten der Flossen ein klares Weiß aufweisen. Zusätzlich sind die Flossenspitzen durch schwarze Markierungen gekennzeichnet. Die erste Rückenflosse ist im Vergleich zu anderen Haiarten auffällig weiter nach hinten versetzt, und die Brustflossen fallen durch ihre Länge und ihre sichelförmige Gestaltung auf. Die Schwanzflosse präsentiert sich mittelgroß, und an der Schwanzwurzel befinden sich kleine Kiele.
Der Kopf des Blauhais ist durch eine relativ lange Schnauze geprägt, die länger als breit ist und sich zur Spitze hin leicht nach oben biegt. Die großen Augen des Hais werden von einer Nickhaut geschützt. Ein charakteristisches Merkmal ist auch die Bezahnung des Blauhais: Im Oberkiefer befinden sich meist 14 bis 15 Zähne auf jeder Seite, ergänzt durch einen zentralen Zahn. Die dreieckigen Zähne des Oberkiefers sind gesägt und haben konkav gebogene Schneidekanten. Im Unterkiefer stehen ebenfalls dreieckige, fast symmetrische Zähne, deren Sägung jedoch deutlich feiner ist. Insgesamt kann der Blauhai im Unterkiefer 13 bis 15 Seitenzähne und bis zu vier zentrale Zähne aufweisen.
Diese Kombination aus stromlinienförmiger Gestalt, markanter Färbung und beeindruckender Bezahnung macht den Blauhai zu einem unverwechselbaren Bewohner der Hochseegewässer.
Lebensweise:
Der Blauhai ist bekannt für sein weitreichendes, nomadisches Verhalten und durchstreift die offenen Ozeane der Welt. Diese Hochseehaie sind außerordentlich anpassungsfähig und bewegen sich in verschiedenen Wassertiefen, obwohl sie bevorzugt in gemäßigten bis tropischen Gewässern anzutreffen sind.
In Sachen Sozialverhalten zeigen sich Blauhaie oft in Gruppen, die nach Größe und Geschlecht getrennt sind. Diese Gruppierungen können sich je nach Verfügbarkeit von Nahrung und Paarungsgelegenheiten ändern. Blauhaie sind aktive Jäger und ernähren sich vorwiegend von einer Vielzahl kleinerer Meereslebewesen wie Fischen und Tintenfischen. Ihre Jagdmethoden sind effizient und anpassungsfähig, und sie sind bekannt für ihre Schnelligkeit und Wendigkeit im Wasser.
Der Blauhai ist ein anpassungsfähiger Jäger, dessen Ernährungsgewohnheiten die Vielfalt seines maritimen Lebensraums widerspiegeln. Er ernährt sich hauptsächlich von einer breiten Palette an Meereslebewesen. Dazu gehören verschiedene Fischarten wie Makrelen, Heringe, Sardellen und sogar kleinere Haie oder Rochen. Seine beeindruckende Schnelligkeit und Wendigkeit ermöglichen es ihm, effektiv zu jagen und auch flinke Beutetiere zu erbeuten. Tintenfische sind ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil seiner Nahrung; der Blauhai ist in der Lage, sowohl agile als auch weniger mobile Tintenfischarten zu fangen. Darüber hinaus ergänzt er seine Ernährung gelegentlich mit anderen Meerestieren, beispielsweise Krebstieren, und greift bei Gelegenheit auch auf Aas zurück. Diese flexible Ernährungsweise ist ein Schlüsselfaktor für das Überleben des Blauhais in verschiedenen Meeresökosystemen und wird durch seine Fähigkeit, weite Strecken zurückzulegen und unterschiedliche Nahrungsquellen zu erschließen, weiter unterstützt.
Fortpflanzung:
Die Fortpflanzung der Blauhaie erfolgt durch Viviparie, einer Form der Lebendgeburt, bei der die Embryonen im Mutterleib ernährt werden. Weibchen bringen nach einer Tragzeit von etwa 9 bis 12 Monaten zahlreiche Junghaie zur Welt, was für die Erhaltung ihrer Populationen von Bedeutung ist.